JB: Hallo Felix, kannst du dich kurz vorstellen:
Servus! Ich bin der Felix, 30 Jahre alt, geboren in Hessen, aufgewachsen und gewurzelt in Oberbayern im Süden von München. Zum Studieren nach Coburg in Oberfranken gegangen und nach Stationen in Vancouver, Kanada und Berlin nun sesshaft und “zuhause” in Nürnberg, Mittelfranken.
JB: Wie kamst Du zum Bierbrauen?
Felix: Ich hab‘ 2007 einen Bierblog gestartet (Lieblingsbiere), der schnell Fahrt aufnahm und während des Studiums der Sozialen Arbeit blieb nebenher viel Zeit zum Bier trinken, Bier schreiben aber eben auch zum Bier brauen und so hab‘ ich recht früh erste Hobbybrauererfahrungen gemacht. Das Bier was wir in der Küche gebraut haben wurde aber alles irgendwie scheisse und so hab‘ ich mich wieder mehr aufs “Bier trinken” konzentriert.
Nach dem Studium bin ich mit meiner Frau nach Vancouver, Kanada gegangen. Das war Mitte 2012. Einfach leben und arbeiten. Dort habe ich in einer kleinen Craft Brewery gejobbt und so erste “echte” Erfahrungen gemacht. Da hat mich wieder das Brauen gepackt und nachdem dort das gemeinsame “Bier brauen” eine ganz normale Abendbeschäftigung unter Freunden ist und so gut wie jeder sein eigenes Zeug braut (auch weil Bier dort wahnsinnig teuer ist – sowohl craft beer als auch Industrieplörre, das billigste sind noch Deutschlandimporte à la Becks, Holsten, Warsteiner, etc.) hab‘ ich meine Kenntnisse zum Thema Brauen wieder vertieft.
Zurück in Deutschland sind wir Mitte 2013 nach Berlin gezogen, dort habe ich mit Sylvia Kopp das erste Jahr an und in der neugegründeten Berlin Beer Academy gearbeitet dort aber doch schnell gemerkt, dass mir das Handwerkliche fehlte und so hab ich Johannes Heidenpeter (studierter Künstler und im Jahr 2013 Gründer der Heidenpeters Brauerei) so lange genervt, bis er mich zu sich in den Keller der Markthalle Neun in Kreuzberg lies und ich dort ca. zwei Jahre mit Heidenpeter und ein paar weiteren Jungs und Mädels Bier gebraut, abgefüllt und alles weitere drum herum gemacht habe. War ne geile Zeit die ich niemals missen möchte und die mich auf den richtigen Weg gebracht hat!
Die Idee für ne eigene Brauerei war schon früh in Kanada geboren bzw. als “Idee” und “Traum” verfestigt, konkret wurde es aber dann erst, nachdem Heidenpeters sich ne neue Brauanlage geholt hat und ich seine alte selber zusammengebaute Anlage übernehmen und nach Nürnberg schiffen konnte. Hier bin ich jetzt und braue pro Sud knapp 5 Hektoliter Bier, oder auch “craft beer” genannt bzw. “Kreativbier”. Letztere Bezeichnung sagt mir da am meisten zu, da ich neben den klassischen Zutaten mit denen man auch schon verschiedenste Arten von Bier brauen kann auch Gewürze, Kräuter und Früchte einsetze. Das treibt die Kreativität nochmals nach oben. Alles gebraut nach dem “deutschen Natürlichkeitsgebot”, das vom neugegründeten Verband “Deutsche Kreativbrauer” initiiert wurde. Bei mir gibts also immer mal was neues und mein Bier überrascht sicherlich viele. Generell muss man offen sein und darf nicht zu engstirnig in Kategorien denken. Ist ja auch langweillig, oder?
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JB: Was macht Dich glücklich?
Felix: Gemeinsame Zeit mit meiner Frau und meinem kleinen Sohn, der jetzt etwas über ein halbes Jahr alt ist und sich genauso interessant und toll entwickelt wie “orca brau”. Quasi mein zweites Baby.
JB: Wie sieht ein typischer Tag im Leben von Felix aus?
Immer anders
JB: Was fällt Dir zu folgenden Stichwörtern ein?
– Social Media
Immens wichtig in allen Belangen, sowohl privat als auch “geschäftlich” wobei dies bei mir eh verschwimmt. Aber auch “gefährlich”, da manche Dinge eine ganz schnelle und eigenwillige Dynamik entwickeln können.
Social Media ist wichtig, aber auch nicht das wichtigste. Trotzdem denke ich, dass noch viel zu wenig kleine Brauereien die vielfältigen Social Media Möglichkeiten nutzen.
– Musik
mal extrem wichtig, mal eher egal. Gut zum abschalten und zur Motivation aber auch schön im Hintergrund zum beduddeln.
– Vorbilder
Hab ich keine. Eher “Inspirationsquellen”. Es gibt viel Einflüsse aus vielen Ecken und von vielen Personen die mich beeindrucken aber es gibt keine direkten Vorbilder.
– Glück
Für mich ist Glück was man selbst draus‘ macht. Die kleinen Dinge können einen manchmal ganz unglaublich glücklich machen.
Hier erfahrt ihr noch mehr über „orca brau“: http://www.orcabrau.de/