Interview mit Dj exel. Pauly

Könntest du dich kurz vorstellen?
Moin, moin! Ich heiße Markus, die meisten kennen mich aber einfach unter meinem Nachnamen: Pauli. Ich bin 46 Jahre alt und wurde in Medias, Rumänien, geboren. Mit drei Jahren bin ich nach Hamburg gezogen – und seitdem ist diese Stadt mein Zuhause.

Wie kamst Du zur Musik oder vielmehr zum Hip-Hop?
Mein großer Bruder brachte die ersten Hip-Hop-CDs mit nach Hause – das war vermutlich 1986 oder 1987. RUN DMC und Public Enemy liefen rauf und runter, später kamen auch die Fantastischen Vier dazu.

1996 schloss ich mich zwei Freunden aus seiner Schule an, und gemeinsam gründeten wir unsere erste Band: Skunk Funk. Mit weiteren Weggefährten riefen wir das „Trainingslager“ ins Leben – wöchentliche Hip-Hop-Freestyle- und DJ-Sessions, die in den frühen 2000er Jahren in Hamburg einen echten Namen bekamen.

Gibt es einen Lieblingssong oder eine Musikband? Wenn ja, warum dieses?
Das ist wirklich eine schwierige Frage, weil es so viel großartige Musik aus unterschiedlichsten Genres gibt. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich vermutlich „Fred again...“ nennen. Seine Musik hat mich besonders in der Corona-Zeit begleitet und inspiriert. Diese Mischung aus sanfter Melancholie, elektronischen Beats und den Gefühlen, die sie in mir ausgelöst hat, hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Besonders empfehlenswert ist sein erstes Album!

An welchen Projekten arbeitest du gerade?
Derzeit konzentriere ich mich voll und ganz auf meine Band Deine Freunde. Neben Musikproduktion und Konzerten arbeiten wir mittlerweile auch an einer eigenen Hörspielreihe, inklusive kompletter Vertonung. Außerdem veröffentlichen wir alle zwei Wochen einen Podcast.

Zusätzlich gibt es natürlich die vielen täglichen Aufgaben, die immer anfallen – da bleibt es auf jeden Fall immer Spannend!

Was ist der Unterschied und die Herausforderung, Musik für Kinder zu machen?
Tatsächlich sehe ich gar keinen so großen Unterschied. Musikalisch sind wir mittlerweile sehr vielseitig und experimentieren mit verschiedenen Genres – da sind wir offen und flexibel. Der wesentliche Unterschied liegt eher in den Texten: Hier achten wir darauf, eine Sprache zu finden, die sowohl Kinder als auch Eltern anspricht – verständlich, humorvoll und unterhaltsam für beide Seiten.

Ein weiterer Unterschied zeigt sich bei den Konzerten: Kinderkonzerte finden meistens am Nachmittag statt und nicht spät abends wie bei normalen Gigs. Die große Herausforderung besteht darin, den gesamten Familien – Kindern und Eltern gleichermaßen – einen unvergesslich schönen Nachmittag zu bereiten.

Früher habe ich zudem oft in Clubs aufgelegt und für andere Künstler Remixe oder Beats produziert, aber inzwischen konzentriere ich mich voll auf meine aktuellen Projekte mit der Band.

Was macht dich glücklich?
Mich macht vieles glücklich: Ich liebe es, spazieren zu gehen – selbst wenn es nur der Weg zur Arbeit ist. Es gibt mir einen Moment der Ruhe. Genauso mag ich das Ritual, eine Schallplatte aufzulegen und später aufzustehen, um die Seite zu wechseln.

Ich bin ein großer Fan von Fahrradtouren – einfach mal zwei Stunden an die frische Luft, die Natur genießen und den Kopf freibekommen. Das ist die perfekte Abwechslung zum Studioalltag und dem ständigen Blick auf den Monitor.

Auch das Gefühl, ein Projekt erfolgreich abzuschließen, macht mich glücklich. Danach neue Inspiration zu sammeln und frisch mit neuen Ideen zu starten, ist jedes Mal aufs Neue erfüllend.

Und natürlich: Konzerte! Es gibt nichts Schöneres, als die Freude und Euphorie des Publikums aufzusaugen und diesen Moment gemeinsam zu erleben. Das ist pure Glückseligkeit.

Credits@HenrickVahlendieck

Wie sieht ein typischer Tag im Leben von Markus Pauli aus?
Unter der Woche starte ich meinen Tag normalerweise zwischen 7:00 und 8:00 Uhr. Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg ins Studio, wo die Aufgaben sehr unterschiedlich sind: mal vertone ich ein Hörspiel, produziere neue Musik, nehme Vocals auf, recorde einen Podcast oder mische einen Song. Manchmal generieren wir auch einfach nur Content fürs Internet.

Gegen 16:00 Uhr ist meistens Feierabend. Danach gehe ich manchmal zum Sport, treffe Freunde oder mache eine kleine Fahrradtour, um abzuschalten.

Wenn wir auf Tour sind, starten wir in der Regel donnerstagabends mit dem Nightliner. Freitags, samstags und sonntags stehen Shows an, und montagmorgens sind wir meist wieder zurück in Hamburg. Da unsere Konzerte immer nur am Wochenende stattfinden, bleibt unter der Woche genug Zeit, um sich zu erholen oder den Alltag zu organisieren.

Wo siehst du dich in 5 Jahren?
Einen festen Fahrplan habe ich nicht – das hatte ich eigentlich noch nie. Seit ich 20 bin, habe ich das Glück, dass die Dinge einfach auf mich zukommen und sich fügen. Natürlich muss man hin und wieder Entscheidungen treffen, Chancen nutzen oder auch mal etwas ablehnen, aber bei mir hat sich vieles ganz organisch ergeben.

In fünf Jahren möchte ich auf jeden Fall weiterhin viel Musik machen, Hörspiele entwickeln, Konzerte spielen und auf Tour gehen. Es bereitet mir große Freude, zu sehen, wie Kinder und Eltern gemeinsam eine tolle Zeit haben.

Ich hoffe, dass ich bis dahin vielleicht noch ein bisschen entspannter werde, mir weniger Sorgen mache und das Leben noch mehr genießen kann. Letztlich kommt es ja doch meistens anders, als man denkt – deshalb setze ich auf gute Gedanken, tolle Freunde und darauf, gesund zu bleiben.

Credits@HenrickVahlendieck

Was fällt dir zu folgenden Stichwörtern ein?

• Social Media:
  Als Musiker oder Person des öffentlichen Lebens kommt man um Social Media leider nicht herum. Ich versuche dennoch, meinen persönlichen Account so wenig wie möglich zu nutzen, um meinen Kopf von unnötigen Informationen freizuhalten.
  
  
• Musik:
  Musik ist mein Lebenselixier. Ohne sie könnte ich definitiv nicht leben – ich brauche sie jeden Tag. Sie ist mein ständiger Begleiter und gibt mir Halt.
  
  
• Vorbilder:
  Eigentlich habe ich keine klassischen Vorbilder. Wenn überhaupt, dann sind es meine Freunde, die mich inspirieren.
  
  
• Flow:
  Der Flow ist etwas, das kommt und geht. Man darf ihn nicht erzwingen, sondern muss ihn geschehen lassen.
  
  
• Inspiration:
  Inspiration kann aus allem entstehen – aus großen Ereignissen oder kleinen Momenten. Sie fließt in jede meiner kreativen Arbeiten ein. Dabei finde ich es enorm wichtig, sich auch mal eine Auszeit zu nehmen, um neue Inspiration zu tanken. Leider mache ich das viel zu selten, weil immer irgendetwas anderes ansteht. Aber es ist ein Ziel, das ich weiter im Kopf behalte und an dem ich arbeite.
  
  
• Abenteuer:
  Seit ich Musik mache, erlebe ich unzählige Abenteuer. Leider vergisst man vieles schnell, und oft ist es unmöglich, die Fülle an Eindrücken sofort zu verarbeiten – da bleibt immer etwas auf der Strecke. Abenteuer gehören für mich aber definitiv zum Leben dazu, auch wenn jeder sie auf seine Weise definiert.

 

Danke Markus Pauli!

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